Rasierklingen

Rasierklingen

 

Am 11. Januar 1978 wurde im Dorf Žalna bei Laibach ein 63-jähriger Mann gefunden, der sich seit 1945 dreiunddreißig Jahre lang ununterbrochen versteckt gehalten hatte. Der Mann, der vor dem Krieg der Schuhmachermeister des Dorfes gewesen war, erklärte, er habe im Krieg in der Weißen Garde gegen die Divisionen Titos gekämpft und sich deshalb 1945 aus Angst vor Racheakten auf dem Dachboden des elterlichen Hauses versteckt. Seine taubstumme Schwester versorgte ihn in dieser Zeit mit Lebensmitteln und Hygieneartikeln. Dass die Schwester ungewöhnlich viel Brot und Rasierklingen besorgte, fiel dem Dorfpolizisten auf und es kam zu einer Hausdurchsuchung, bei der man den 63-Jährigen entdeckte. In einem ersten Gespräch zeigte sich der Mann überrascht darüber, dass der Zweite Weltkrieg schon mehr als drei Jahrzehnte zuvor zu Ende gegangen war.