Bleierne Jahre

Bleierne Jahre

 

Weder in italienischer noch in französischer Sprache noch mithilfe von Gesten schaffte es der italienische Kriegsgefangene Vincenzo Peruggia, den österreichischen Soldaten zu erklären, dass er es gewesen sei, der im Jahr 1911 die Mona Lisa aus dem Louvre gestohlen habe. Er wollte erzählen, dass er wochenlang gewartet habe, bis die Polizei endlich an seine Tür klopfte, um ihn zu verhören und dann erst recht wieder gegangen sei, ohne ihn des Diebstahls zu verdächtigen. Die Österreicher verstanden den aufgeweckten Italiener einfach nicht, aber sie mochten ihn und behandelten ihn gut. Sie behandelten ihn so gut, dass Peruggia, kurz bevor er 1925 an einer Bleivergiftung starb, gesagt haben soll, die Österreicher hätten ihn reizend umsorgt und die Kriegsgefangenschaft sei nichts gewesen im Vergleich zu den bleiernen Jahren in Paris, während derer er als Handwerker im Louvre schuften hatte müssen.