Die unhörbare Musik des Ostens

Die unhörbare Musik des Ostens

 

Weit draußen in den Ebenen des Ostens, in den Einöden von Maria Elend bis Schomlenmarkt, in der von der Sonne abgebrannten Puszta, in deren Dörfern sich Jahr für Jahr kein einziges bedeutendes Ereignis zuträgt, kann man zwar hören, wie die Windräder die Luft zerschneiden, wie Gräser im Mondschein langsam altern, die Trockenheit auf die kargen Weideböden niederprasselt und Geheimnisse mit der Asche erloschener Feuer verwehen; aber die Musik dieser Gegend ist unhörbar. Das liegt, wie Schockemöhle schreibt, nur zu einem kleinen Teil daran, dass die Menschen des Ostens ihre Komponisten hassen. Zu einem großen Teil wird die Unhörbarkeit der Musik von stümperhaft erzeugten Instrumenten verursacht, kläglichen Gebilden, die kaum zum Spielzeug taugen und weder schwingen noch klingen. Fast an ein Wunder grenzt es daher, wie Schockemöhle weiter berichtet, dass aus Joseph Haydn, einem Sohn dieser Gegend, ein Musiker werden konnte, wo seine einzige musikalische Betätigung als Kind, wie Pohl berichtet, die war, dass er »in Ermangelung einer wirklichen Geige auf dem ausgestreckten linken Ärmchen nach des Schulmeisters Art mit seinem erbeuteten Stecken voll Eifer auf und nieder strich.«