Parkschein

Parkschein

 

Der Parkwächter Schneider wurde an einem Mittwochmorgen zum Dienststellenleiter der Abteilung für Parkraumbewirtschaftung Dr. Badura gerufen. Dr. Badura brachte unvermittelt seinen Unmut darüber zum Ausdruck, dass Schneider nach der Gasexplosion in einem Wohnhaus, die nicht nur das Haus selbst, sondern auch fünf davor abgestellte Autos schwer beschädigt hatte, noch während die Feuerwehrmannschaften mit Löscharbeiten beschäftigt waren, allen fünf Autos Organstrafverfügungen für widerrechtliches Parken ausgestellt und unter ihre stark verkohlten Scheibenwischer gesteckt hatte. Die Besitzer der betroffenen Pkw hatten sich in der Presse darüber beklagt, dass ihnen nicht nur durch die Gasexplosion unverschuldet Schaden an ihren Autos, sondern darüber hinaus noch Parkstrafen entstanden seien, weil das Stadtamt ihre durch die Stichflamme versengten Parkscheine für ungültig ansähe. »Was haben Sie sich dabei gedacht, Schneider?«, brüllte Dr. Badura. Der Parkwächter Schneider erklärte, er habe wie immer nur seine Arbeit getan und fügte hinzu: »Gedacht? Ich habe mir nichts gedacht. Reinhold Messner denkt auch nichts, wenn er auf den Montblanc geht.«