Konzept

Konzept

 

Der junge Magistratsbeamte Konzett hatte den Auftrag erhalten, ein Konzept auszuarbeiten, um das Stuwerviertel im zweiten Wiener Gemeindebezirk, benannt nach dem Pyrotechniker Johannes Georg Stuwer, das bis in die Neunzigerjahre für Prostitution und Kleinkriminalität berüchtigt war, inzwischen aber als Stadtteil mit unleistbaren Mieten und Immobilienpreisen galt, wiederzubeleben. Überrascht war man, als Konzett, dem man diesen Auftrag gegeben hatte, um ihn für ein paar Monate zu beschäftigen, sein Konzept schon drei Tage später präsentierte. Er legte dar, dass durch die Wiederansiedlung von Prostituierten, Zuhältern und Banden, Verbot von Alkohol- und Messerverboten, den Rückbau von Dachbodenausbauten zu Dachböden und das Schließen von Burgerrestaurants und Craftbeershops das Viertel unattraktiver gemacht, wiederbelebt und Mieten wieder gesenkt werden könnten. Nach der Präsentation stellte sein Vorgesetzter, Abteilungsleiter Aldrich, nur eine einzige Frage, nämlich wie Konzett es geschafft habe, sein Konzept in nur drei Tagen zu erstellen. Und während Abteilungsleiter Aldrich noch über die Ähnlichkeit zwischen dem Wort Konzept und dem Nachnamen Konzett nachdachte und feststellte, dass beide sich nur durch einen Buchstaben unterschieden, erhielt er die Antwort: Er, Konzett, habe einfach ein Konzept für die Wiederansiedlung von Wölfen in den Wäldern Westeuropas im Netz gesucht, abgetippt und entsprechende Begriffe ersetzt.