Agent

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Zwölf Jahre und fünf Monate hatte Schmidt trainiert, um die Fähigkeit zu erlangen, sich unsichtbar zu machen. Nach diesen zwölf Jahren und fünf Monaten ließ Schmidt sich einen Termin beim Agenten Ettenreich geben. Schmidt machte sich vor Ettenreich unsichtbar und wieder sichtbar und wieder unsichtbar und wieder sichtbar. Ettenreich, der ein wenig geistesabwesend wirkte, drehte einen Kugelschreiber um den rechten Zeigefinger und schnaufte. Er bat Schmidt, einen Hut vom Kleiderständer zu nehmen, diesen aufzusetzen und sich abermals unsichtbar zu machen. Schmidt machte sich unsichtbar, wobei der Hut aber immer sichtbar blieb. Schmidt konnte nicht erklären, warum seine Kleidung mit ihm unsichtbar wurde, der Hut aber nicht. »Sehen Sie, Sehen Sie, das ist das Problem«, sagte der Agent Ettenreich und rief bereits den nächsten Künstler aus dem Wartesaal zu sich herein, während Schmidt, der in seiner Aufregung vergessen hatte, den Hut auf den Kleiderständer zurückzuhängen und sich wieder sichtbar zu machen, den Raum noch gar nicht verlassen hatte.

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Ferner arbeitete ich daran, die Kraft der Unsichtbarkeit zu erlangen. Ich erreichte einen Punkt, an dem meine Reflektion im Spiegel schwächer wurde und flackerte. Aber das wirkliche Geheimnis der Unsichtbarkeit hat mit den Gesetzen der Optik überhaupt nichts zu tun; der Trick besteht vielmehr darin, die Leute davon abzuhalten, einen in Situationen zu bemerken, in denen sie das normalerweise tun würden. Darin war ich ziemlich erfolgreich. Ich war beispielsweise dazu in der Lage, mit einer goldenen Krone und einer scharlachroten Robe durch die Straße zu laufen, ohne damit Aufmerksamkeit zu erregen.

(Aleister Crowley: Confessions)