Film

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Dass ausgerechnet jene Kopie des Stummfilms Augen im Dickicht, aus der fünfzig Jahre zuvor ein Filmvorführer eine vier Minuten lange Szene mit nackt badenden Frauen geschnitten hatte, um sich diese Szene Abend für Abend mehrere Male im Vorführraum anzuschauen, im nationalen Filmarchiv aufbewahrt wurde, ist nur dem Historiker Fraunschiel nicht entgangen. Viele Jahre danach sichtete Fraunschiel einen anderen Stummfilm mit dem Titel Schiffbruch der Herzen und entdeckte darin eine aus dem Zusammenhang nicht erklärbare vier Minuten lange Nacktszene mit badenden Frauen. Fraunschiel berichtete seine Wahrnehmungen in einem Brief an das nationale Filmarchiv und erhielt die Antwort, dass Hunderte solcher Fälle bekannt wären, jedoch aufgrund von Personalengpässen nicht bearbeitet werden könnten. Der Historiker Fraunschiel ließ die Sache auf sich beruhen, rauchte eine Zigarre pro Woche, ging täglich zwei Mal drei Runden durch den nahe gelegenen Park und arbeitete weiter an seinem Hauptwerk Häufige Fehler bei der Fälschung fotografischer und filmischer Beweise für Bergbesteigungen und Mondlandungen.