Schaufenster

Schaufenster

 

Die vier Herren, die im Dezember 1891 in einem Café in Montparnasse saßen, bedauerten allesamt, dass sie noch nicht ausgewandert waren, sondern immer noch hier in Paris saßen, und sie träumten von Berlin, Tahiti, der Goldküste, New York und Rio de Janeiro. Schließlich ergriff der Schriftsteller Guy de Maupassant das Wort. Der Grund, warum er Paris unbedingt verlassen müsse, so Maupassant, sei jenes unentrinnbare, quälende Albdrücken, welches nun schon seit mehr als zwei Jahren der sogenannte Eiffelturm in ihm verursache. Nicht nur, dass man den Turm nicht — wie ursprünglich geplant — nach der Weltausstellung wieder abgetragen habe; nein, es gäbe auch keine einzige Stelle in der Stadt, von der aus man diese demütigende Verkehrtheit nicht sehen könne. Und selbst, wenn man sich in Scham abwende, so Maupassant, erblicke man sofort ein Modell des Eiffelturms aus Zinn, Holz oder Papiermaché oder eine Postkarte oder Fotografie davon in einem Schaufenster. Aus diesem Grund könne er in Paris nicht mehr fortexistieren, sagte Maupassant, winkte dem Ober und ließ sich noch einen Kaffee bringen.

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Sie waren hässlich, sie waren seicht, gewöhnlich, ohne Persönlichkeit, sie waren wirklich zu sehr von gestern, Klischees, dachte sie, die sie schon so oft und überall beschrieben gefunden, bei Balzac, Maupassant, in Madame Bovary, Klischees, Kopien, die Kopie einer Kopie, dachte sie.

(Nathalie Sarraute: Tropismen)