Null

Null

 

Bei meinem Aufenthalt im schwedischen Strömstad im Mai 2019 ging ich nicht nur jeden Tag an der Statue der Schriftstellerin Emilie Flygare-Carlén vorbei, sondern las auch Freuds Traumdeutung, um dort eine Stelle wiederzufinden, die ich mir gemerkt, aber beim ersten Lesen nicht markiert hatte. Ich fand sie aber nicht und habe sie bis heute nicht gefunden, weshalb ich die Anekdote Freuds aus dem Gedächtnis zitieren muss: Ein Mann träumte eines Nachts von einem Arsch, auf dessen Pobacken jeweils groß die Ziffer Zwei gemalt worden war. Er sah das als Vorhersage der Lotteriezahlen und tippte in dieser Woche auf die Zahl 22. Überrascht stellte er nach der Ziehung fest, dass nicht die Zahl 22 gewonnen hatte, sondern die Zahl 202. Er erzählte diesen Vorfall einem Freund. Der Freund schüttelte den Kopf und rügte den Mann mit den Worten: »Wie konntest du nur so dumm sein und die Null zwischen den beiden Zweien übersehen!«

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Im Jahre 1768, als ich in der hiesigen Hofapotheke die Apothekerkunst erlernte, hatte ich in der 72sten Ziehung der Königl. Preuß. Zahlenlotterie, a die am 30sten May desselben Jahres geschahe, auf die Zahlen 22 und 60 gesetzet.

(Christoph Knape: Hat die Seele ein Vermögen, künftige Dinge vorher zu sehen? – In: Karl Philipp Moritz [Hrsg.]: Gnothi Sauton. (Band I., Stück 1: 1873)