Die Gelben-Blätter-Menschen

Die Gelben-Blätter-Menschen

 

In den Bergländern der geheimnisvollen Dschungel von Nordsiam lebte ein merkwürdiger Volksstamm, der noch lange nach dem Krieg von niemand gesehen worden war. Mit einem Bericht über diesen Stamm sorgte der Forschungsreisende Scheerbart, der damals jahrelang Leiter des Fischfangamtes bei der siamesischen Regierung war, für Aufsehen. Scheerbart, der die Gelben-Blätter-Menschen, wie er sie nannte, nie aus der Nähe gesehen hatte, beschrieb ihre Scheu, ihre Furchtsamkeit und ihre Unsichtbarkeit für die Augen aller, die nicht ihrem Volk angehörten. Gespensterhaft lebten sie in Hütten aus Baumrinde, die mit Zweigen bedeckt waren. Sobald die Blätter der Zweige vergilbten, verließen sie ihre Hütten und zimmerten sich wieder neue. Wenn sie sich überhaupt auf einen Tauschhandel mit einem anderen Stamm einließen, dann hinterlegten sie ihre Produkte, vor allem Rinohörner, Felle und Honig, an einem bekannten Ort und verschwanden blitzschnell wieder. Später kämen sie zurück, um die Waren, die zum Tausch hinterlegt worden waren, an sich zu raffen und flüchteten damit in den Urwald. Ihre Sprache sei, berichtete Scheerbart, den anderen Völkern Nordsiams gänzlich unbekannt und auch nicht mit ihnen verwandt. Die Gelben-Blätter-Menschen zierten Tätowierungen an Stirn und Kinn und Frauen wie Männer, die ihre langen Haare mit Butter einrieben, wären vollkommen nackt und nur mit einem Speer bewaffnet, der eine eiserne Spitze mit einem vergifteten Widerhaken trüge.